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MGP 35:Gibt es den normalen Schüler (noch)? In Schule und Unterricht mit Diversität umgehen
Traditionell orientiert sich unser Schulsystem am Ideal möglichst homogener Lerngruppen. Im Gegensatz dazu steigt heute die Vielfalt in den Klassenzimmern stetig weiter: Immer mehr Schülerinnen und Schüler haben einen Migrationshintergrund; der Anspruch auf gemeinsames Lernen ist rechtlich verankert und wird in der Praxis zunehmend eingefordert.
Mittlerweile ist daher die individuelle Förderung zentrale Leitidee moderner Schulgesetze. In Schule und Unterricht werden Formen innerer und äußerer Differenzierung entwickelt und erprobt. Doch kann Schule auf jede Vorstellung von „Normalität“ verzichten? Ihr Bildungsauftrag besteht auch in der Herstellung von Gemeinsamkeit. Diese erfordert Auseinandersetzung darüber, was gelten soll, Verständigung über gemeinsame Wertorientierungen und „Normalität“.
Die Münsterschen Gespräche zur Pädagogik am 26. und 27. Februar 2018 wollen das Spannungsfeld zwischen Vielfalt und „Normalität“ ausloten. Neben wissenschaftlichen Referaten werden aktuelle Ansätze aus der Praxis vorgestellt und diskutiert. Eingeladen sind alle, denen professionell gestaltete Schule und Unterricht am Herzen liegen: Schulleiter/innen und Lehrkräfte, Erziehungswissenschaftler/innen, Fachleiter/innen, Lehrerfortbildner/innen, Schulträgervertreter/innen, Bildungspolitiker/innen und interessierte Öffentlichkeit.
Anmeldungen nimmt das Franz Hitze Haus als Tagungsort gerne entgegen, weitere Informationen finden Sie hier.
4,5 Millionen Euro für die WWU im Rahmen eines BMBF-Forschungsverbundes zur Förderung (potentiell) leistungsstarker Schülerinnen und Schüler
Im Rahmen der bereits im November 2016 gemeinsam angestoßenen Initiative von Bund und Ländern zur Förderung leistungsstarker und potenziell besonders leistungsfähiger Schülerinnen und Schülern war die Universität Münster nun im November mit dem Internationalen Centrum für Begabungsforschung (ICBF) als eine von 16 beteiligten Einrichtungen im Rahmen eines BMBF-Forschungsverbundes erfolgreich. Insgesamt erhalten das Institut für Erziehungswissenschaft (Prof. Dr. Christian Fischer & Dr. Christiane Fischer-Ontrup), das Institut für Didaktik der Mathematik (Prof. Dr. Friedhelm Käpnick & Jun.-Prof. Dr. Ralf Benölken) und das Institut für Psychologie in Bildung und Erziehung (Prof. Dr. Elmar Souvignier) 4,5 Millionen Euro Drittmittel vom BMBF zur wissenschaftlichen Begleitung der Förderung (potentiell) leistungsfähiger Schülerinnen und Schüler im Förderzeitraum 2018 bis 2022. Im Rahmen des Forschungsverbundes „Leistung macht Schule“ verfolgen insgesamt 36 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bildungswissenschaften, Psychologie und verschiedenen Fachdidaktiken das Ziel, 300 Schulen zur Förderung leistungsstarker und potentiell leistungsfähiger Schülerinnen und Schüler über eine leistungsfördernde Schul- und Netzwerkentwicklung zu begleiten und diagnosebasierte individualisierte Förderformate zu erarbeiten.
Link zur Meldung:
https://www.bmbf.de/files/Initiative_Leistungsstarke_Beschluss.pdf
Feierliche Verleihung des „ECHA-Diploms“
Am 11. November 2017 wurde 38 Teilnehmerinnen und Teilnehmern des 18. Weiterbildungsstudienganges „Specialist in Gifted Education“ das ECHA-Diplom der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und der Radboud University Nijmegen verliehen. Die Verleihung bildet den Abschluss des zweisemestrigen Weiterbildungsstudienganges, der im September 2016 begonnen hat. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer in diesem Zeitraum mit großem Einsatz und viel Sachverstand Konzepte im Bereich der Begabungs- und Begabtenförderung, die in der eigenen pädagogischen Praxis erprobt, umgesetzt und schriftlich ausgearbeitet wurden.
Zahlreiche Schulleitungen, Kolleginnen und Kollegen sowie Familienangehörige und Teilnehmerinnen und Teilnehmer des diesjährigen ECHA-Tages begleiteten die Absolventinnen und Absolventen zur Verleihung. Prof. Dr. Dr. h.c. Klaus Anderbrügge, Prof. Dr. Christian Fischer sowie Prof‘. Dr. Gabriele Weigand würdigten die Feierstunde in besonderem Maße.

Würdigung herausragender Projekte in der schulischen Begabungsförderung
Im Rahmen der Verleihung der ECHA-Diplome am 11. November 2017 wurden von der Namasté-Familienstiftung, vertreten durch den Vorsitzenden der Stiftung, Prof. Dr. Hans Wielens, und durch die Stiftung Internationales Centrum für Begabungsforschung, vertreten durch Prof. Dr. Klaus Anderbrügge, erneut Projekte zur Begabungsförderung gewürdigt. Diese wurden während der Ausbildung zum „Specialist in Gifted Education“ von Lehrpersonen an den Schulen entwickelt und umgesetzt.
Ausgezeichnet wurden drei Projekte, die die Begabungsförderung durch bilinguale Zusatzangebote im Fach Französisch, die Entwicklung eines Konzepts für einen Kooperationsverbund Hochbegabung und die Begabungsförderung im Fach Spanisch auf dem Weg zum Bundeswettbewerb Fremdsprachen fokussieren. Durch die finanzielle Unterstützung können diese Projekte erneut durchgeführt werden.
Erfolgreicher Erasmus+ Projektantrag
Das ICBF hat sich zusammen mit sieben weiteren Hochschul- und Universitätsorganisationen Europas sowie dem ÖZBF im Bereich der Hochschulbildung erfolgreich für ein 3-jähriges Erasmus+ Projekt beworben.
Europa verliert seine Talente, die Drop-Out Quoten für das Erststudium steigen - auch für Deutschland - in den letzten Jahren. Das European Honors Council, welches im Juni 2016 offiziell gegründet wurde, versucht diesem Trend u.a. durch das bewilligte Erasmus+ Key Action 2 Projekt entgegenzuwirken. Der Fokus des Projektes liegt daher auf der Weiterentwicklung von Diagnose- und Reflexionsmaterialien für Lehrende in Fachhochschulen und Universitäten Europas, um talentierte Studierende zu erkennen und ihre Talente zu fördern. Während in den Niederlanden sogenannte Honors Programme – auch durch vormalige staatliche Unterstützung – in den meisten Universitäten etabliert sind, fehlt es in vielen anderen europäischen Ländern noch an geeigneten Förder- und Forderangeboten für talentierte und begabte Studierende. Das Erasmus+ Key Action 2 Projekt, welches ab diesem September bis August 2020 umgesetzt werden wird, versucht diese Lücke zu schließen und gliedert sich daher in drei Hauptprodukte:
- MeTalent Mirror: Materialien und Instrumente zur Selbstevaluation von Lehrenden mit dem Fokus auf Talententwicklung
- YouTalentSpotter: Diagnoseinstrumente für Lehrende, um talentierte, motivierte und begabte Studierende leichter zu erkennen und ihnen Unterstützung in der Weiterentwicklung ihrer Talente zu bieten
- e-library, eine Online-Plattform die Texte, Bilder und Mini-Movies zum Thema Honors in Europa bereitstellen wird und so zur Netzwerkbildung der Hochschulen und zur Schaffung von mehr Honors Programmen beitragen wird.
Alle Produkte werden in internationaler Co-Kreation von den Antragssteller/innen sowie Lehrenden und Studierenden aus den Partnerländern erarbeitet. So ist eine enge Verknüpfung an die Praxiserfahrungen und –bedarf der einzelnen Länder gewährleistet. Durch die Bereitstellung von online Materialien ist zudem eine individuelle Auswahl von benötigten Inhalten durch einzelne Organisationen möglich. Eine Präsentation der Arbeitsergebnisse wird im Sommer 2020 in Form einer Summer School stattfinden. Das ICBF hat sich, als Mitglied des Lenkungsausschusses des European Honors Council, an den Vorarbeiten für den Antrag intensiv beteiligt und war beim ersten Arbeitstreffen in Groningen am 11. & 12. Oktober sowie an den weiteren Arbeits- und Projekttreffen vertreten. Hier wurden innerhalb der ersten zwei Tage Grundsteine für die Arbeit an den jeweiligen Produkten (MeTalentMirror; YouTalentSpotter und e-library) gelegt. Das nächste Treffen wird am 22. und 23. März in Salzburg durch das ÖZBF ausgerichtet.
Weiterführende Informationen zur Arbeit des European Honors Council finden sich unter www.honorscouncil.eu Hier findet Sie auch das kostenlose online Journal zur Honors Education in Europa, welches im Juni 2017 erschienen ist. Auch ohne ein eigenes Honors-Programm können Sie sich als Mitglied kostenlos bei EHC anmelden, sodass Sie die monatliche Newsletter erhalten und auch über Fortschritte im ka2-Projekt auf dem Laufenden gehalten werden.
ECHA-Tag 2017 - Begabungsförderung implementieren: Leitbilder entwickeln – Bildungspartnerschaften stärken
Am Samstag, dem 11. November 2017, wird der nächste Deutsche ECHA-Tag in Münster stattfinden. Dieses Angebot richtet sich an Pädagoginnen und Pädagogen, die an den Weiterbildungsmaßnahmen zum ECHA-Diplom, ECHA-Zertifikat oder ECHA-Coach teilgenommen haben.
Der diesjährige ECHA-Tag steht unter dem Thema Begabungsförderung implementieren: Leitbilder entwickeln – Bildungspartnerschaften stärken. Ziel des ECHA-Tages ist es, in diesem Kontext praxisnahe Angebote vorzustellen und gezielt Impulse zu setzen, die zum Diskutieren und Umsetzen in der eigenen Praxis einladen.
Anmeldungen für den ECHA-Tag nimmt ab sofort Julia Gilhaus (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! ) entgegen.
Schülerarbeiten an der Universität Münster ausgezeichnet
Das ICBF an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und die Dr. Hans Riegel-Stiftung haben am Samstag, 30. September 2017 die Dr. Hans Riegel-Fachpreise für besonders gute vorwissenschaftliche Arbeiten von Schülerinnen und Schülern der Region verliehen.
Prämiert wurden vorwissenschaftliche Arbeiten aus den Disziplinen Biologie, Chemie, Geographie, Mathematik und Physik. Prof. Dr. Christian Fischer (ICBF) zu den Arbeiten: "Auch im achten Durchgang haben wir wieder mehr als 80 Facharbeiten erhalten. Themen und Qualität der Arbeiten sind ein Beleg für hervorragenden Unterricht in den naturwissenschaftlichen Fächern."
Folgende Schülerinnen und Schüler wurden ausgezeichnet:
Biologie:
1. Platz: Meike Terlutter von der Maximilian-Kolbe-Gesamtschule in Saerbeck: „Auswirkungen einer periodischen Austrocknung eines Heideweihers im Münsterland auf die Libellenfauna“
2. Platz: Amelie Winkelkotte vom Joseph-König-Gymnasium in Haltern: „Operante Konditionierung: Unterscheidungslernen bei Ziegen durch Lernen durch Versuch und Irrtum“
3. Platz: Fabian Nienhaus vom Gymnasium Mariengarden in Borken: „Wenn zwei Kolonien sich kreuzen… Wie reagieren Bacillus subtilis und Yarrowia lipolytica, wenn deren Kolonien miteinander verschmelzen?“
Chemie:
1. Platz: Tabea Cosima Mittmann vom Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium in Münster: „Das Phänomen der elektrochemischen Korrosion in der Schifffahrt unter besonderer Betrachtung der Problematik bei Regattasegelbooten“
2. Platz: Tabea Eilbracht vom Adalbert-Stifter-Gymnasium in Castrop-Rauxel: „Einfluss von Tensiden auf Größe und Stabilität von Seifenblasen im Blasring-Experiment“
3. Platz: Paul Schneider vom Annette-von-Droste-Hülshoff Gymnasium in Dülmen: „Übertragung des Prozesses der Herstellung von Rapsmethylester im schulischen Bereich auf die Herstellung von Altfettmethylester aus Fritteusenfetten im schulischen Bereich“
Geographie:
1. Platz: Esther Ruholl von der Marienschule in Münster: „Erweiterung des Stadtzentrums in Münster-Kinderhaus – Erfolg oder Misserfolg?“
2. Platz: Philipp Hartkorn vom Albert-Schweitzer/Geschwister-Scholl-Gymnasium in Marl: „Fracking: Fluch oder Segen? Fracking im Spannungsfeld zwischen Ökonomie und Ökologie am Raumbeispiel North Dakota“
3. Platz: Jannis Stapper vom Kopernikus-Gymnasium in Rheine: „Die Nachhaltigkeit von Einkaufszentren am Beispiel der Emsgalerie Rheine“
Mathematik:
1. Platz: Marcel Garus vom Ratsgymnasium in Gladbeck: „Anwendungsmöglichkeiten der Fourierreihe“
2. Platz: Rieke Schlenkert vom Gymnasium St. Michael in Ahlen: „Kompression von Raster-Grafiken anhand des xPixMap-Formats“
3. Platz: Max Remmert vom Gymnasium St. Michael in Ahlen: „Ein datenbankbasiertes Wissensquiz“
Physik:
1. Platz: Mira Posingies von der Marienschule in Münster: „Photovoltaik – Inwieweit beeinträchtigt die Temperatur die Leistungsfähigkeit von Solarzellen?“
2. Platz: Luca Brilhaus vom Gymnasium St. Mauritz in Münster: „Experimentelle Erzeugung von Lissajous-Figuren ganz einfach?“
3. Platz: Jannis Werwer vom Gymnasium St. Ursula in Dorsten: „Die Messung von e/me mit dem Fadenstrahlrohr“
Ringvorlesung Wintersemester 2017/18
Im Rahmen der Ringvorlesung musste der Vortrag von Herrn Dr. Voges erneut verschoben werden. Sein Vortrag „Bessere Entwicklungsmöglichkeiten für leistungsstarke und leistungsfähige Schülerinnen und Schüler: Zur Entstehung der gemeinsamen Förderstrategie von Bund und Ländern von Herbst 2016“ ist nun am 19.12.2017 zu hören.
In Kooperation mit dem Internationalen Centrum für Begabungsforschung (ICBF) und dem Landeskompetenzzentrum für individuelle Förderung NRW (lif) wird im Wintersemester 2017/18 im Institut für Erziehungswissenschaften an der Universität Münster eine Ringvorlesung zum Thema "Talente fördern – Leistungen entwickeln" angeboten.
Potenziale und Begabungen zeigen sich in ihrer Vielfalt in jeder Person. Dabei gilt es die vielfältigen Talente zu fördern, damit sich persönliche Leistungen entwickeln können. Vor allem die Schule hat die Aufgabe, alle Kinder und Jugendlichen als potenziell leistungsfähig zu adressieren. Neben leistungsschwächeren sollten auch leistungsstärkere Schülerinnen und Schüler in den Blick genommen und dabei in ihren individuellen Lernprozessen herausgefordert und gefördert werden.
In der Ringvorlesung "Talente fördern – Leistungen entwickeln" werden Grundlagen und Konzepte einer diagnosebasierten individuellen Förderung von vielfältigen Leistungspotenzialen insbesondere im schulischen Kontext vorgestellt und diskutiert.
Dabei wird die Expertise aus unterschiedlichen Fachrichtungen innerhalb sowie außerhalb der Universität Münster gebündelt. Es werden unterschiedliche Ansätze vorgestellt, die zeigen, dass ein potenzialorientierter Umgang mit Vielfalt – auch mit dem Blick auf leistungsstärkere und potenziell leistungsfähige Schülerinnen und Schüler – gewinnbringend für alle sein kann.
Die Ringvorlesung ist für Pädagoginnen und Pädagogen und alle weiteren Interessierten ab dem 17.10.2017 geöffnet. Die Veranstaltung findet dienstags in der Zeit von 16.15 – 17.45 Uhr im S 10 im Schloss der Universität Münster (4. OG) statt.
Hier können Sie das Programm der Ringvorlesung herunterladen